Die Braut Arabiens by Connie Brockway

Die Braut Arabiens by Connie Brockway

Autor:Connie Brockway [Brockway, Connie]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
veröffentlicht: 2013-10-25T22:00:00+00:00


Kapitel 18

Mrs. Douglass, versuchen Sie doch einmal von dieser Frucht. Ist sehr süß und schmeckt wunderbar«, sagte Jabbar, der Sekretär des Khedive, und schnitt Simon Chesterton mitten im Satz das Wort ab. Marta inspizierte den vollbeladenen Silberteller, den ihr einer der zahlreichen, schweigenden Bediensteten darreichte.

Die Verzweiflung auf Jabbars dunklem Gesicht war gewachsen, als der Abend sich immer mehr seinem Ende zuneigte, nicht aber Simons flammende Rede bezüglich der ungleichen Verteilung von antiken Schätzen zwischen der französischen und der englischen Archäologenfraktion. »Oder vielleicht etwas Käse?«

Marta nahm sich ein Stück Melone vom Teller und ließ es wenige Zentimeter vor Cal Schmidts Mund baumeln. »Magst du?«

Cals Augen strahlten - doch statt ihr die reife, feucht aussehende Frucht aus der Hand zu nehmen, faßte er sie am Handgelenk und zog ihre Hand mitsamt Melone an seine Lippen. »Mit Vergnügen, meine Dame.«

Der junge Amerikaner war in vielerlei Hinsicht - da, wo es zählte, jedenfalls - genauso reif wie sie. Während der letzten paar Tage hatte er sie mit einer Zielstrebigkeit und Ausdauer verfolgt, die sie zunächst amüsant und schließlich charmant gefunden hatte. Seine Direktheit und sein unbekümmerter Materialismus standen in einem erfrischenden Kontrast zum englischen Gehabe. Und wenn ihm auch ein wenig an Kultiviertheit fehlte, so machte seine angeborene Schlauheit diesen Mangel mehr als wett.

Cal ließ ihre Hand los und zwinkerte ihr zu.

Aber egal, wie anziehend er auch sein mochte, mit Harry konnte er sich natürlich nicht messen. Harry, dessen Intelligenz mit einer scharfen Ironie gewürzt war und dessen Kultiviertheit von einer gewissen Rücksichtslosigkeit um so mehr betont wurde, Harry hatte gelebt. Zwar war nicht ganz ersichtlich, auf welche Weise ihn das Leben gezeichnet hatte, aber daß er gezeichnet war, sah man. Seine Narben waren nicht auf den ersten Blick zu erkennen ... aber sie waren aufreizend.

»Bitte, Colonel Chesterton, essen Sie!« insistierte Jabbar und unterbrach Martas Gedanken.

Georges Paget, der als Vertreter Frankreichs an der Party teilnahm, schenkte Simons Tiraden keine Aufmerksamkeit, außerdem war er viel zu sehr mit Essen beschäftigt.

»Wenn Ihr Sultan die Leitung des Kairoer Museums den Engländern übertragen würde, anstatt diesen Franzosen ...«

»Hier, Colonel Chesterton, probieren Sie doch mal eine Feige.«

Jabbar stopfte eine runzlig braune Frucht in Simons offenen Mund. Obgleich es sich dabei um einen Vorgang handelte, der Vertrautheit und Sympathie zum Ausdruck bringen sollte und der durchaus mit der türkischen Etikette im Einklang stand, war sich Marta sicher, daß er einen doppelten Zweck verfolgte. Es war eine große Feige.

Offenkundig zufrieden, lehnte sich Jabbar in seinem mit Elfenbein- und Malachitintarsien verzierten Stuhl zurück. Er klatschte in die Hände, und ein Trupp Bediensteter erschien. Zügig wurde das schneeweiße irische Linnen vom Tisch abgedeckt, und jeder Gast bekam eine Schale aus Kristall mit duftendem warmen Wasser vorgesetzt, in der je eine einzelne Seehyazinthe schwamm.

»Ich habe unglaubliche Geschichten über Ihre sprachlichen Fähigkeiten gehört, Miss Carlisle«, nahm Jabbar das Gespräch wieder auf, tunkte dabei seine Fingerspitzen ins Wasser und ließ sie sich von einem der Diener trocknen. »Sind sie wahr?« Die anderen wandten nun höflich ihre Aufmerksamkeit dorthin, wo - unter Blakes besitzergreifendem Blick - Desdemona Carlisle saß.



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